Gunnar Freudenberg, RGA vom 05.07.2012

Am Freitag geht es für die Schüler des Doppeljahrgangs 11/12 am Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) in die wohlverdienten Sommerferien. Statt einer entspannten letzten Woche stand für sie gestern noch einmal ein ganz besonderer Stresstest auf dem Programm.

Zum zweiten Mal kamen mit Cordula Cramer von Clausbruch und Axel Wortmann im Rahmen der Studien- und Berufsorientierung zwei Experten von der Barmer GEK Bergisch Gladbach ins THG, um den Schülern theoretisch und praktisch zu zeigen, was sie bei einem Assessment Center (AC) erwartet. Ein AC wird inzwischen von den meisten größeren Unternehmen bei der Einstellung eingesetzt, um potenzielle Mitarbeiter herauszufiltern – in Radevormwald etwa bei Gira und Kuhn Edelstahl.

“Meist dauert es einen Tag und kostet die Bewerber viele Nerven”, konnte Cordula Cramer von Clausbruch auch aus eigener Erfahrung berichten. Sie selbst durchlief ein AC, bevor sie Barmer-Bezirksgeschäftsführerin in Rade wurde. “Dabei geht es nur um das Verhalten in der Gruppe – um Teamfähigkeit, Motivation und Kommunikation”, wandte sie sich an die Schüler. “Euer Ziel muss es sein, ehrlich und authentisch rüberzukommen. Denn ihr könnt mir glauben: Einen ganzen Tag verstellen kann sich niemand.”

THG-Lehrerin Katharina Bremer unterstützte gestern das Bewerbungstraining. Sie war froh, dass es ihre Schüler auch mit Experten von außerhalb zu tun hatten. “So ist die Situation einfach realistischer.” Nach einem kurzen Theorieteil wurden die Schüler dann auch schnell gefordert. Alle hatten zwei Minuten Zeit für eine Selbstpräsentation vor der Klasse.

Florence Droste war die Mutigste und ging als erstes Mädchen voran. Charmant erzählte sie von ihren Hobbys, der Familie und ihren Plänen für die Zukunft – und erntete von Cordula Cramer von Clausbruch viel Lob. “Du hattest einen sicheren Stand, eine klare Stimme und warst gut strukturiert.”

Einen kleinen Kritikpunkt gab es aber doch noch. “Du hast ein bisschen zu viel abgelesen. Daran könntest du noch arbeiten.” Florence Droste nahm diesen Tipp dankbar auf. “Ich möchte nach dem Abi zur Polizei. Da wartet auf mich auch ein Assessment Center. Deshalb finde ich das Training hier richtig gut und hilfreich.”

Auch Manuel Völtl punktete mit souveränem Auftreten und seiner starken Stimme. Und das, obwohl er zugab, nervös gewesen zu sein. “Jetzt weiß ich aber, wie so etwas abläuft. Das ist ein gutes Gefühl.” Überrascht war er allerdings, den ein oder anderen sonst so coolen Mitschüler ein wenig kleinlauter erlebt zu haben – für Cordula Cramer von Clausbruch ein häufig zu beobachtendes Phänomen. “Die größten Checker werden oft zu kleinen Jungs.”

Mit dem Niveau am THG war sie gestern aber insgesamt hochzufrieden, auch bei der anschließenden Gruppendiskussion. “Um euch braucht man sich keine Sorgen zu machen.”