Von Cristina Segovia-Buendia, RP vom 21.12.2012

Herbert Reul besuchte gestern das Theodor-Heuss-Gymnasium. Die Politikkurse der Oberstufe hörten den Ausführungen des bergischen Politikers interessiert zu. Reul verdeutlichte seine Position souverän und wenig abstrakt.

Schule trifft Politik – zu einer interessanten Podiumsdiskussion mit dem CDU-Politiker und Mitglied des Europaparlaments in Straßburg, Herbert Reul, hatte gestern Morgen das Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) die beiden Politikkurse der Oberstufe eingeladen. Die Schüler der zwölften und 13. Jahrgangsstufe hörten den Ausführungen des bergischen Politikers nicht nur interessiert zu, sie nutzten auch die Gelegenheit, um ihn mit Fragen zu löchern. Dabei scheuten sie sich auch nicht, dem Europaabgeordneten unangenehme und kritische Fragen zum Thema Eurokrise oder zur Zukunft der Währung und der Union zu stellen.

Reul versuchte souverän und wenig abstrakt, dafür aber konkret und mit praktischen Beispielen den Schülern seine Arbeit und Position zu verdeutlichen. Nach einer kurzen Vorstellung, ging es mit den ersten Fragen los: “Warum strebt die EU keinen gemeinsamen Atomausstieg an?”

Schnelle und eindeutige Antwort von Reul: “Weil die EU in dieser Frage keine Kompetenz hat. Das ist die Entscheidung der einzelnen Staaten.” Seinen Äußerungen nach würde es keinen Sinn machen, auf einen gemeinsamen Atomausstieg zu bestehen, weil man nie auf einen gemeinsamen Nenner kommen würde. “Allein Frankreich würde sich schon quer stellen, weil sie zum Beispiel sehr viel Atomenergie erzeugen.” Polens Energiequelle sei hauptsächlich Kohle, und die skandinavischen Länder würden beispielsweise durch ihre Geografie eher vom Ökostrom leben können.

Forschung und Wirtschaft, der weltweite Wettbewerb und der Friedensnobelpreis – das waren weitere Themen, die die Schüler interessierte: “Wie stehen Sie persönlich zur Gentechnologie?”, wollte eine Schülerin wissen. Reul zögerte nicht lange: “Ich denke, dass die Gentechnologie ein wichtiger Zukunftssektor ist. Denken wir nur an die Bio-Energie: Wie wichtig könnte es sein, wenn wir Pflanzen effizienter und resistenter züchten könnten, die keine Nahrung mehr sind, mit denen man aber hohe Energie erzeugen könnte?”

Obwohl Reul zugab, nur wenige Kenntnisse in Sachen Chemie und Medizin zu haben, äußerte er auch, dass Krankheiten wie Krebs vielleicht irgendwann dank der Gentechnologie heilbar sein könnten. “Den Schlussstrich bei der Gentechnologie würde ich ziehen, wenn es um die Züchtung von Menschen ginge, aber mir ist auch bewusst, dass solche Grenzziehungen oft schwierig sind.”

Für die Zukunft der EU zeigte er sich optimistisch: “Es steckt zwar noch viel Arbeit dahinter, aber ich bin optimistisch. Ich glaube, der Euro wird überleben. Trotz aller Debatten ist es die stabilste Währung der Welt. Selbst die D-Mark war nicht so stabil wie der Euro.”