Frank Michalczak, RGA vom 02.02.2013

Alina Nikolai darf etwas, was ansonsten während der Unterrichtszeiten im Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) streng untersagt ist – das Handy benutzen. Über Mobilfunk wird die Schülerin nämlich alarmiert, wenn sie Hilfe bei einem Notfall leisten muss. Das ist erst kürzlich geschehen. “Da war ein Kind die Treppe runtergefallen”, erzählt Alina.

“Wir haben es in den Erste-Hilfe-Raum gebracht und versorgt.” Mit Kühlpads linderten die Ersthelfer die Kopfschmerzen und sorgten dafür, dass sich der junge Patient nach dem Schreck wieder beruhigte.

Alina gehört einer zehnköpfigen Schülergruppe mit Jugendlichen aus den Klassen 8 bis 13 an, die sich im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft freiwillig zu Ersthelfern ausbilden ließen. Bei einem zweitägigen Blockunterricht von jeweils acht Stunden erhielten sie in ihrer Freizeit das Rüstzeug für den Ernstfall. Seminarleiter war dabei Referendar Fabian Stendtke, der im Theodor-Heuss-Gymnasium Sport und Deutsch unterrichtet. “Während meines Studiums habe ich diese Kurse bereits in Fahrschulen angeboten, um Geld zu verdienen und weil diese Kenntnisse eben für die Teilnehmer wichtig sind”, berichtet Stendtke, der seit Mai im THG beschäftigt ist.

Unterstützung durch die Firmen Gira und Kuhn

Mit Blick in den Erste-Hilfe-Raum neben dem Sekretariat stellte er im Gymnasium Handlungsbedarf fest – und gewann nicht nur interessierte Schüler für den Sanitätsdienst, sondern auch Sponsoren. Die Rader Firmen Gira und Kuhn unterstützten das Erste-Hilfe-Projekt und finanzierten neues Inventar für das Notfallzimmer. “Unter anderem einen Defibrilator und einen Kühlschrank”, berichtet Schulleiter Matthias Fischbach-Städing.

Den Bereitschaftdienst teilen sich die zehn “Rettungssanitäter” übrigens auf. Jeder ist mal an der Reihe und darf das Diensthandy mit in den Unterricht nehmen. Zwei Telefone sind dazu im Einsatz: “Zunächst wird im Notfall das schwarze Handy aktiviert. Darüber kann dann das weiße Handy angerufen werden, wenn ein zusätzlicher Helfer nötig ist”, berichtet Alina Nicolai. Auch die beiden Telefone wurden von den Sponsoren Kuhn und Gira finanziert. Die jeweiligen Nummern haben ausschließlich die Lehrer und die Mitarbeiterinnen des Sekretariats.

Natürlich sind die Ersthelfer nur für die kleineren Zwischenfälle zuständig – für die Beule am Kopf oder die Prellung am Bein, die beim Gerangel unter Schülern immer mal vorkommen können. Ernst nehmen sie die Aufgabe aber dennoch. “Einmal in der Woche treffen wir uns zur Besprechung und ziehen darüber Bilanz, wie die Einsätze gelaufen sind”, erzählt Fabian Stendtke. Die Schüler haben übrigens auch was davon. Ihr Einsatz bzw. die Teilnahme an der Arbeitsgemeinschaft “Erste Hilfe” werden ausdrücklich auf dem Zeugnis erwähnt.