Claudia Radzwill, RGA vom 01.02.2013

“Wie nennt man ein Lied in der Oper?”, wollte Viktor Wendtner gestern Morgen in der Aula des Schulzentrums an der Hermannstraße wissen. Da mussten die Fünft- und Sechstklässler des Theodor-Heuss-Gymnasiums nicht lange nachdenken. Klar: “Arie” war die korrekte Antwort. Wenn zwei singen, ist es ein Duett. Singen viele, nennt man es Chor.

Den hatte die “TourneeOper Mannheim” zum Gastspiel in die Bergstadt natürlich nicht mit. Doch das war gar nicht schlimm: Beim Lied “Wenn einer eine Rose liebt” übernahmen die Jungen und Mädchen kurzerhand selbst den Part des Chores im Stück “Der kleine Prinz”!

“Zum zweiten Mal haben wir im Gymnasium eine Kinderoper zu Besuch”, so Musiklehrerin Claudia Scheibner, die das schulische Ereignis koordinierte. Unterstützt wurde sie von den Mitgliedern der Tontechnik-AG der Schule, die für Lichteffekte und den richtigen Musikeinsatz sorgte. Adressat des Projektes war die Unterstufe. Das Tourneetheater Mannheim selbst ist bundesweit unterwegs, hat mehrere Außenstellen, eine davon in Wuppertal. Ins Leben gerufen wurde es vor einigen Jahren von Opernsängerin Tanja Hamleh. Vier verschiedene Opern für Kinder ab fünf Jahren gehören derzeit zum Repertoire.

Der Tenor glänzte auch in Bariton- und Bassrollen

“Bis zu drei Teams mit je zwei Sängern können an einem Tag gleichzeitig unterwegs sein”, erzählte Tenor Wendtner – der beim Rader Auftritt aber auch in Bass- und Baritonrollen schlüpfte. Zusammen mit ihm stand Sopranistin Jana Degebrodt auf der Bühne. Sie kam als Prinz mit kleinem Krönchen im blonden Wuschelhaar bei den Schülern super an. Vor einem fantasievollen Hintergrund voller Himmelskörper erzählte das Duo im Sprech- und Singspiel die Geschichte des “kleinen Prinzen”. Der kam von einem Stern, auf dem es nur ihn, eine große rote Blume und drei Vulkane gab, die ihm “bis zu den Knien reichten”.

Von dort ging er auf eine lange Reise auf viele Planeten und begegnete ganz verschiedenen Personen. Einem Flieger lief er über den Weg, wie auch einem König. Auf der Erde traf der kleine Prinz einen Fuchs. Und der lehrte ihn das Wichtigste im Leben: “Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar!”

Oper ist nichts für Kinder? Von wegen! “Oper kann cool sein”, versprach Wendtner am Anfang den Kids. Und er behielt Recht: Die musikalischen Arrangements von Nikolaus Schapfl, kindgerecht und vom Text her verständlich, verfolgten die jungen Besucher vom ersten Ton an gebannt. Da war es mucksmäuschenstill in der Aula. Und am Ende gab´s frenetischen Applaus.

Danach blieb noch Zeit, den Akteuren Fragen zu stellen: zum Stück, zum Team und zur Oper allgemein.