Monika Röttger, RGA vom 16.03.2013
Ein bisschen verstörend war der Film schon, den die Abiturienten gestern Morgen in der Aula des Theodor-Heuss-Gymnasiums gesehen haben. Es floss Blut, Menschen waren an Geräte angeschlossen, lagen auf dem OP-Tisch. Trotzdem hat der Film sein Ziel erreicht: Viele der Jungen und Mädchen haben sich anschließend für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) typisieren lassen.
Die DKMS tourt derzeit im Rahmen der Aktion “Leben spenden macht Schule” durch NRW und sensibilisiert Jugendliche für das Thema Knochenmarkspende. “Die DKMS hat sich an die Schule gewandt und wir freuen uns, dass wir das hier anbieten können”, sagte Einar Vogler, Pressesprecher des THG.
50 Euro kostet die Gewebeanalyse jeder Probe im Labor. Für die Rader Schüler war die gestrige Typisierung kostenlos, das nötige Geld stammt aus anderen Aktionen oder Spenden.
Nina Betz gehörte zu den zahlreichen Jungen und Mädchen, die sich haben typisieren lassen. Die 19-Jährige fand die Aktion gut: “So kommt man an die Leute ran, die sich sonst nicht mit dem Thema beschäftigen und animiert sie, Verantwortung zu übernehmen.”
Verantwortung übernommen hat auch Jessica Kleinjung, sogar in doppelter Hinsicht. Gestern hat sie sich typisieren lassen, und schon seit längerem hat sie einen Organspendeausweis. “Ich finde es wichtig zu helfen, denn man kann selber in eine solche Situation kommen”, sagte die 19-Jährige.
Das bestätigte auch Einar Vogler. Zwar gab es am THG bislang noch keinen Fall von Leukämie, aber: “Es kann jeden überraschend treffen.” Deswegen sei es wichtig, das Thema ins Bewusstsein zu rücken und Missverständnisse auszuräumen. Wie zum Beispiel die Ansicht, zur Typisierung müsse Blut abgenommen werden. Gestern haben sich die Abiturienten mit einem Wattestäbchen eine Speichelprobe aus dem Mund entnommen. Diese wird dann ans Labor geschickt.
Ob es einen genetischen Zwilling gibt, bleibt offen
Ob sie wirklich einen genetischen Zwilling haben, der ihr Knochenmark braucht, erfahren die Jugendlichen vorerst nicht. Zum einen ist die Suche nach einem Patienten und einem Spender, die zueinander passen, sehr schwierig. “Das ist wie eine Nadel in einem Heuhaufen zu finden”, erläuterte Helena Heimann, Leiterin der Aktion. Zum anderen darf man erst nach Erreichen der Volljährigkeit spenden. Somit bleiben einige der Abiturienten bis zu ihrem 18. Geburtstag als passive Spender gelistet.
Mehr Informationen zum Thema Knochenmarkspende: www.dkms.de