Statistiken erfreuen sich bei Schülern nicht gerade großer Beliebtheit. Es sei denn, man macht sie selber. Diese Erfahrung machten jüngst 50 Schüler des Theodor-Heuss-Gymnasiums, die den sozialwissenschaftlichen Unterricht besuchen. Sie beschäftigen sich mit den Fragen: Was läuft gut in Radevormwald? Was könnte verbessert werden?

Demografischer Wandel gehört zum Unterrichtsstoff im Gymnasium

Theoretischer Hintergrund des Ganzen war der demografische Wandel, den der Oberbergische Kreis in den Fokus nehmen möchte. Von Seiten des Kreises kam die Initiative, eine schriftliche Befragung zu starten. “Wir müssen die Region attraktiv halten und nach außen bekannt machen, dass man hier in Rade und im Oberbergischen gut leben kann”, sagte Kreisdirektor Jochen Hagt gestern bei der Vorstellung der Ergebnisse. Der Wanderungssaldo ist auf einem erfreulichen Niveau. Das gelte es, beizubehalten. Die Schüler des THG haben eine kleine Stichprobe genommen, um ihrer Frage auf den Grund zu gehen. Sie verschickten einen selbstentwickelten Fragebogen an 140 Haushalte in den Neubaugebieten Lohsche Weide und Laaker Felder. 62 Fragebögen wurden ausgefüllt und zurückgeschickt. Mehrheitlich gaben die Befragten an, das eine eigene Immobilie im Neubaugebiet das Hauptmotiv für den Zuzug gewesen sei. Großes Manko seien die Einkaufsmöglichkeiten und der ÖPNV [siehe unten]. Die Stadt möchte die Ergebnisse nicht einfach nur zur Kenntnis nehmen, sondern sie in der täglichen Arbeit einfließen lassen, sagte Frank Nipken, erster Beigeordneter der Stadt Radevormwald. Inspirieren lassen möchte sich auch Baudezernentin Julia Gottlieb, die sogleich anfragte, ob sich einer der Schüler eine berufliche Zukunft im Bereich Stadtplanung vorstellen könnte. Der Zuspruch war verhalten. Im Rahmen eines Projektes könne man es sich aber vorstellen, so Schulleiter Matthias Fischbach-Städing.

ERGEBNISSE FRAGEBOGEN

Besonders schlecht schnitt in der Untersuchung der ÖPNV ab. 19 Prozent finden die Anbindungen nur ausreichend, 6 Prozent ungenügend. Einkaufsmöglichkeiten sind insgesamt nur befriedigend. Als Hauptgrund für den Zuzug galt ohnehin nicht die Infrastruktur. Am häufigsten (50 Prozent) wurden familiäre Gründe angegeben.