Von Marion Gerdel aus der Bergischen Morgenpost vom 15.03.2016
Lehrer Carsten Krause vom Theodor-Heuss-Gymnasium bereitet seinen Schülern in der Aula einen ganz besonderen Unterrichtstag: Die Mädchen und Jungen spielen, kochen und erfahren so jede Menge über eine für sie fremde Kultur.
Römische Geschichte zum Anfassen – das durften die 30 Schüler der Klasse 6 c am Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) gestern in der Aula an der Hermannstraße erleben. Ihr Lehrer Carsten Krause hatte für sie das Erlebnis des römischen Alltags möglich gemacht. “Draußen auf dem Asphalt haben wir Kästchen mit römischen Ziffern gezeichnet. Das ist ein altes Walnuss-Spiel, das die römischen Kinder gespielt haben”, sagte Dalina Ladewig (12), die sich vor allem für die vielen Spiele interessierte, die Carsten Krause der Klasse zur Verfügung gestellt hatte. Nicht für alle gab es auch die passende Anleitung. “Wir wissen zwar heute, dass römische Kinder tatsächlich viele Spiele gespielt haben, bei vielen kennt man aber nur das Zubehör wie Münzen, Walnüsse oder Ziegenknochen. Wie die Spiele gespielt wurden, müssen die Kinder heute selber herausfinden”, sagte Krause. Und so knobelte Dalina mit ihren Klassenkameraden an Würfel- und Brettspielen.
Während Dalina noch die Spiele erläuterte, waren viele ihrer Klassenkameraden in der Küche beschäftigt. Es duftete nach fremdartigen Gewürzen und frischem Brot. “Die Hochkultur der Römer beinhaltete auch die hohe Kunst des Kochens”, erläuterte der Lehrer. “Das sollten die Schüler beim Bearbeiten der Produkte und natürlich beim späteren Essen am eigenen Leib erfahren.” Die Möhren-Ingwer-Suppe duftete dann auch verlockend – und Schüler, die unter italienischem Essen sonst nur Spaghetti und Pizza verstehen, genossen die ungewohnten Speisen. Das Essen wurde dabei untermalt von alter römischer Musik. Den Schülern gefiel das Projekt außerordentlich gut. Melda Demirez (12) freute sich vor allem über den guten Zusammenhalt. “Hier helfen wir uns gegenseitig. So eine Kooperation haben wir im Unterricht nicht”, sagte sie. Eine Aussage, die auch Laura Lau (11) bestätigte: “Der Klassengeist wird gestärkt. Wenn eine Gruppe mit der Zeit nicht auskommt, helfen sofort andere, damit alles fertig wird”, erklärte sie.