von Wolfgang Scholl aus dem Online-Angebot der Bergischen Morgenpost vom 11.01.2017

Fünf Referendarinnen mit je neun Unterrichtsstunden, eine neue Lehrerin und Rückkehrerinnen aus dem Mutterschutz sollen bald den Stundenausfall am Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) verringern. Die Zahl der Abiturienten steigt.

Mit zahlreichen neuen oder zurückkehrenden Lehrkräften will THG-Leiter Matthias Fischbach-Städing den Unterrichtsausfall an seiner Schule eindämmen. Fünf Referendarinnen werden im zweiten Halbjahr jeweils neun Stunden pro Woche selbstständig unterrichten, eine neue Lehrerin (Deutsch und Religion) kommt nach einem Auslandsaufenthalt an die Schule. Hinzu kommen wohl drei Kolleginnen, die ihre Mutterschaftszeit beenden.

“Damit müssten wir dann klarkommen”, sagt Fischbach-Städing. Das Problem sei, dass der Markt leegefegt ist und Vertretungslehrer oft wegen einer Festanstellung an einer anderen Schule manchmal schon nach kurzer Zeit und auch kurzfristig wieder weg sind und eine Lücke hinterlassen. Der THG-Direktor hofft, dass die neuen Lehrkräfte pünktlich zum Schuljahresbeginn am 6. Februar zum Dienst kommen.

An diesem Tag erwartet die alten und neuen Lehrer ein pädagogischer Tag. “Wir widmen uns der Lese- und Rechtschreib- sowie der Rechenschwäche”, sagt Fischbach-Städing. Er sieht an dieser Stelle Nachholbedarf bei seinen Kollegen. Eine Ursache für Probleme sieht Fischbach-Städing auch darin, dass Schüler mit einer Drei oder Vier in Rechtschreibung den Weg zum Gymnasium suchen würden. “Bei uns wird dann schnell festgestellt, dass die Schüler deutlich mehr schreiben müssen. Defizite fallen dann auch schnell auf”, sagt er.

Der Tag soll mit Unterstützung von pädagogischen Fachkräften dazu dienen, zum Beispiel festzustellen, wann eine wirkliche Schwäche in der Person des Schülers vorliegt und wann die Defizite aus fehlendem Unterricht resultieren. Für Fünftklässler, vielleicht auch etwas ältere Schüler, möchte das Gymnasium deshalb wieder Förderunterricht in den siebten Stunden anbieten. Davon sollen auch Schüler profitieren, die Deutsch nicht als Muttersprache haben.

Neben den heutigen Viertklässlern, um die am kommenden Montag auch aus Beyenburg geworben wird, erwartet die Schule im kommenden Sommer auch wieder zahlreiche Wechsler in die Oberstufe, die Klasse zehn. “Wir gehen derzeit von etwa 20 Schülern aus. Ihnen wird die Möglichkeit geboten, am normalen Unterricht teilzunehmen und sich so weiter über den Besuch der Oberstufe zu informieren”, sagt Fischbach-Städing. Er rechnet mit etwa 15 Zehnern aus der Realschule Rade und fünf bis sechs Schülern aus der Nachbarstadt Hückeswagen, so dass dann 95 bis 100 Schüler in die Oberstufe einsteigen. In einigen Jahren könnte das Gymnasium auch weitere Schüler aus Hückeswagen von der Sekundarschule aufnehmen, wenn es gelingt, erfolgreich in der Nachbarstadt für die neue Schulform zu werben.

In den Vorbereitungen sind einige Lehrer und 91 Schüler schon für das Abitur. Der 7. April ist der letzte Schultag. Nach den Osterferien beginnen direkt die schriftlichen Prüfungen. Gestartet wird im Fach Deutsch. In diesem Jahr hat die Zwölf 91 Schüler, im kommenden Jahr sind es 99 und im Jahr 2019 wohl 109. “Bei uns schlagen jetzt die starken Jahrgänge durch”, sagt der THG-Direktor.

Diskutiert worden ist am Rader Gymnasium bereits auch über ein Abitur nach acht oder neun Jahren (G8 oder G9). 2013 haben die ersten Schüler nach G8 ihre Prüfungen abgelegt – damals als Doppeljahrgang. “Wir haben beschlossen, erst einmal abzuwarten”, sagt Fischbach-Städing. Kollegen und Schüler hätten sich auf G8 eingerichtet. Wenn die Politik neue Vorgaben mache, dann wolle man dieses Thema bei Bedarf neu aufgreifen.