Aus dem Online-Angebot der Bergischen Morgenpost vom 05. Juli 2019 von Flora Treiber
Schüler fordern mehr Sicherheit auf der Hermannstraße. Nun stellte sich der Bürgermeister dem Gespräch im Schulzentrum. Wir fassen die Ergebnisse der Debatte zusammen.

Foto: Jürgen Moll
Die Schüler der weiterführenden Schulen in Radevormwald lassen nicht locker. Sie wollen eine Lösung für das Nadelöhr Hermannstraße finden, denn auf der Straße des Schulzentrums bricht mindestens zwei Mal am Tag Verkehrschaos aus, wenn Eltern ihre Kinder zur Schule bringen und wieder abholen. Dieses Jahr haben die Schüler die Straße bereits einmal für eine Demonstration sperren lassen, allerdings mit wenig Erfolg. „An die Eltern zu appellieren fruchtet leider schon lange nicht mehr“, sagt Martin Zimmermann, Schulpflegschaftsvorsitzender des Theodor-Heuss-Gymnasiums (THG). Zehntklässler des Gymnasiums sind auf die Stadtverwaltung zugegangen und haben mit Bürgermeister Johannes Mans und Wolfgang Scholl, Stabsstelle, das Gespräch gesucht. „Wir erhoffen uns von dem Austausch, dass uns die Stadt den Rücken stärkt und uns dabei hilft unsere Interessen durchzusetzen und die Hermannstraße zu beruhigen. Alleine können wir wenig ausrichten“, sagt Lucas, der die zehnte Klasse des THG besucht. Der erste Austausch mit Wolfgang Scholl in der vergangenen Woche hat die Basis gebildet. Am Donnerstag berichtete er den Schülern zusammen mit Bürgermeister Mans, was Nachfragen bei Ordnungsamt und Polizei ergeben haben.
„Das Ordnungsamt und die Polizei haben bestätigt, dass es in den vergangenen Jahrzehnten keinen schweren Verkehrsunfall gab und die Situation in Radevormwald im Vergleich zu anderen Schulzentren keine Auffälligkeiten zeigt. Trotzdem wird regelmäßig kontrolliert“, gab Wolfgang Scholl die Aussage des Ordnungsamtes weiter. Geprüft wurden auch mehrere Möglichkeiten, wie die Straße verändert werden kann. „Von einer Einbahnstraße wird abgeraten, weil die Geschwindigkeit sich dann erhöhen würde. Dass es keine schweren Unfälle gab, ist auf das langsame Fahren der Autos zurückzuführen. Eine Anliegerstraße kann an der Hermannstraße nicht eingeführt werden, da nicht nur die Bewohner, sondern auch Lehrer, Schüler und Eltern ein Anliegen haben. Das ist keine Option“, sagt er. Schwierig wird es auch große Zonen des absoluten Halteverbotes einzurichten. Dafür fehle die juristische Grundlage. „Um ein absolutes Halteverbot einzurichten, muss eine Notwendigkeit bestehen, wie zum Beispiel bei einer Feuerwehrzufahrt.“
Martin Zimmermann sieht diese Notwendigkeit schon lange. „Parkende Autos versperren die Sicht auf und für Fußgänger und Fahrradfahrer. Man würde genug Argumente für ein absolutes Halteverbot finden“, sagt er. Nach baulichen Veränderungen an der Hermannstraße 2002, als die Gehwege verbreitert und bremsenden Straßen-Aufpflasterungen realisiert wurden, könnte in Zukunft eine weitere bauliche Maßnahme eine Option sein. „Die Hermannstraße über eine neue Straße zu erschließen, würde circa 700.000 Euro kosten. Dieser Posten hat es für dieses Jahr allerdings nicht in den Haushalt geschafft“, sagt der Bürgermeister. Schüler Lucas forderte am Donnerstag weitere und noch mehr Unterstützung von der Stadtverwaltung. „Sie müssen unser Anliegen in die Gremien und in die Verwaltung tragen, damit etwas passiert“, sagt er, woraufhin Bürgermeister Mans Unterstützung zusicherte.
Dass die Verkehrssituation an der Hermannstraße nicht nur ein straßenbauliches Problem, sondern in erster Linie ein gesellschaftliches ist, brachte Wolfgang Scholl auf den Punkt. „Die Auseinandersetzung mit Menschen wird immer schwieriger und wenn kein Umdenken bei den Eltern erfolgt, können wir wenig ausrichten.“ Die Schüler der weiterführenden Schulen wollen in Zukunft noch mehr auf die Eltern zugehen und über die bestehenden Gefahren aufklären.
An dem Gespräch mit Johannes Mans und Wolfgang Scholl beteiligten sich außerdem Schüler der Sekundarschule. Realschüler konnten wegen eines Ausflugs nicht an dem Treffen teilnehmen.