Aus dem Online-Angebot der Bergischen Morgenpost vom 05.02.2020 von Flora Treiber
Das Erasmus-Projekt wird von der Europäischen Union gefördert und unterstützt auch das Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) bei der Umsetzung besonderer Treffen. In dieser Woche sind acht niederländische und sieben französische Schüler zu Gast in Radevormwald, um in Kontakt mit dem deutschen Gymnasium zu treten.
Das „trinationale“ Treffen wird von fünf Gastlehrern begleitet, die für die Zeit ebenfalls in deutschen Gastfamilien der Neuntklässler wohnen. Das Erasmus-Projekt, zu dem sich die Schüler am THG zusammengefunden haben trägt den Titel „Water and Steam“ und ist dem MINT-Bereich zuzuordnen. MINT ist die zusammenfassende Abkürzung von Unterrichtsfächern aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.
In den vergangenen Jahren haben Matthias Fischbach-Städing und Nina Heinze, die Schulleiter des THG, diesen Bereich immer weiter ausgebaut. Die Schüler des Gymnasiums werden verstärkt in den MINT-Fächern gefördert.
„Water and Steam“ beschäftigt sich mit dem Thema Wasser in einem handlungs- und wissenschaftsorientierten Kontext. Für die Erlebbarkeit dieses Kontextes finden im Laufe der Woche einige praktische Experimente statt. Gestern trafen sich die Schüler zum Beispiel, um die Menge an Mikroplastik in Kosmetikprodukten zu bestimmen.
Die Schülerinnen Hannah und Mina hatten zum Einstieg in das Thema ein Referat über Mikroplastik vorbereitet. „Wir erarbeiten selber ein Experiment, mit dem wir Mikroplastik in einem Peeling bestimmen können. Ich finde das Thema Wasser total spannend und habe mich deswegen für das Erasmus-Projekt beworben“, sagt Schüler Lars, der zusammen mit seinem niederländischen Gastschüler an dem Experiment arbeitete. „Ich finde es auch cool, dass wir einen Staudamm besichtigt haben“, sagt Lars.
Das Erasmus-Projekt deckt lokale Bezüge, wie die Besichtigung der Wupper-Stauanlage und des Radevormwalder Klärwerks ab. Die Schüler bauen außerdem eigene Kläranlagen im Miniaturformat und reisen für einen Tag nach Köln, um dort nicht nur den Dom zu besichtigen. Auch in der benachbarten Großstadt steht das Element Wasser im Zentrum. Am Donnerstag werden die Schüler eine Führung mit dem Titel „Wasser in Köln“ erleben. „Der Ausflug nach Köln wird bestimmt interessant und wir haben auch noch ein paar Stunden für freie Zeit eingeplant“, sagt Sven, der die Woche mit Fu, ebenfalls ein Schüler aus den Niederlanden, verbringt.
In Zusammenhang mit Wasser muss der Blick natürlich auch auf die Meere der Welt gerichtet werden, die massiv unter dem Plastikkonsum leiden. Was Plastik mit dem Ozean macht und mit den Lebewesen, die in ihm leben, erleben die Schüler diese Woche auch.
Die Vorbereitung der Schüler auf die spannende MINT-Woche am THG war für alle Schüler intensiv. Sie recherchierten im Vorfeld zu der Projektthematik, lösten Aufgaben und präsentierten ihre Ergebnisse in einer gemeinsamen Online-Plattform. Um Teil des Erasmus-Projekts zu sein, muss man als Schüler Fleiß und Engagement zeigen. „Die deutschen, niederländischen und französischen Schüler wurden über ein Bewerbungsverfahren für die Teilnahme ausgewählt“, sagt Schulleiter Matthias Fischbach-Städing. „Bei der Auswahl ging es nicht in erster Linie um die Noten der Schüler, sondern um ihren Einsatz. Sie mussten auf einer Seite begründen, warum sie an dem Projekt teilnehmen wollen. Manchen sind richtig kreativ geworden und haben zum Beispiel eine Flaschenpost gebastelt oder etwas gemalt“, sagt Nina Heinze. Am Samstag reisen die internationalen Gäste zurück in ihre Heimat.

Foto: Jürgen Moll