Aus der Bergischen Morgenpost vom 27. Januar 2022 v. Flora Treiber; Foto: Jürgen Moll
Die Deutsch-Leistungskurse der Q1 haben den Roman „Unter der Drachenwand“ gelesen. Entstanden sind eine Ausstellung und ein Theaterstück.
Der Roman „Unter der Drachenwand“ stand bei den Deutsch-Leistungskursen der ersten Qualifikationsphase (Q1) im vergangenen Halbjahr im Mittelpunkt. Unter der Leitung ihrer Lehrer Fabian Stendtke und Alexander Kühn haben sie den Roman gelesen und interpretiert. Zum Abschluss haben die Schüler des Theodor-Heuss-Gymnasiums (THG) sich in den letzten drei Wochen kreativ mit dem Roman auseinandergesetzt. Der Leistungskurs von Fabian Stendtke hat eine Ausstellung mit dazugehöriger Rallye zu dem Thema „Flucht und Vertreibung“ konzipiert. Die Schüler von Alexander Kühn haben ein Theaterstück mit dem Titel „Der ungerechte Wolf“ geschrieben. „Die Leistungskurse hatten die Aufgabe sich völlig frei mit dem Roman zu beschäftigen und anhand der zentralen Themen die Ausstellung und das Theaterstück zu erarbeiten“, sagt Alexander Kühn.
Emily Schulz und Louisa Buurs waren an der Konzeption der Ausstellung beteiligt, die ab kommender Woche im THG zu sehen seien wird. An acht Stationen können Schüler dann Einblicke in die Flüchtlingsgeschichte Deutschlands bekommen, persönliche Schicksale entdecken und sich geschichtliches Wissen aneignen. „Ein Thema des Romans ist die Flucht. Das Buch spielt im zweiten Weltkrieg, aber in unserer Ausstellung geht es auch um Flüchtlinge in der Zeit des ersten Weltkrieges, aus der DDR und der Jetzt-Zeit“, sagt Emily Schulz.
Louisa Buurs hat für die Ausstellung ihren Großvater interviewt, der aus Griechenland nach Deutschland geflohen ist. Seine Geschichte und andere persönliche Schicksale sind Teil der Ausstellung. „Wir haben die Rallye so konzipiert, dass sie von Fünftklässlern verstanden wird und ihnen Wissen vermittelt. Aber auch die anderen Schüler des THG können die Ausstellung entdecken, die im gesamten Gebäude hängen wird“, sagt Louisa Buurs. Die Ausstellung gibt Einblick in die Flüchtlingsbewegungen der Vergangenheit, der Gegenwart, aber auch die der Zukunft. Wir haben ein Blick ins Jahr 2030 geworfen, in dem es vielleicht Klimaflüchtlinge geben wird“, sagt Emily Schulz.
Während die Ausstellung nächste Woche startet, kam das Theaterprojekt des zweiten Leistungskurses in dieser Woche zum Abschluss. Die Schüler von Alexander Kühn hatten drei Wochen Zeit, um ein eigenes Theaterstück zu schreiben. Drehbuchautorin Marie Gast hat das Thema Ungerechtigkeit für das 15-minütige Stück ausgewählt. „Im Roman von Arno Geiger taucht Ungerechtigkeit immer wieder auf. Wir haben Ideen und Charaktere aus dem Buch als Vorbild genommen und zu einer neuen Geschichte zusammengeführt“, sagt die Schülerin. Marie Gast ist literaturbegeistert und liest in ihrer Freizeit viel. Diese Leidenschaft hat ihr bei dem Schreiben des Drehbuchs geholfen. „Das Stück spielt in der Gegenwart. In zwei Szenen blicken die Figuren in die Vergangenheit zurück.“ Das Theaterstück „Der ungerechte Wolf“ spielt in einem Klassenzimmer. Der Lehrer steht für die Ungerechtigkeit und Protagonist Ben für denjenigen, dem sie widerfährt. „Ben fühlt sich in der Schule ungerecht behandelt. Am Ende schafft er es, mit dem Rückhalt seiner Klasse, gerecht benotet zu werden“, sagt Leo Korn, der Ben in dem Theaterstück verkörpert. Am Mittwochnachmittag war Generalprobe in der Aula an der Hermannstraße, der erste Durchlauf ein Erfolg. Auch Lehrer Alexander Kühn machte einen zufriedenen Eindruck. „Ich finde das Stück, ist richtig gut geworden.“ Premiere feierte das Stück dann am Donnerstagmorgen vor den Fünftklässlern des Gymnasiums. In zwei Vorführungen mit anschließender Fragen- und Diskussionsrunde brachten die Oberstufenschüler das Thema Ungerechtigkeit ihren jungen Mitschülern näher. Die kreative und eigenständige Auseinandersetzung mit Literatur hat den Jugendlichen der Q1 gefallen. „Es war schön, kreativ zu werden und frei zu arbeiten. Wir haben dabei viel gelernt“, sagt Leo Korn.
Info
Ein Roman von Arno Geiger
Inhalt „Unter der Drachenwand“ ist 2018 erschienen und ein Werk des österreichischen Schriftstellers Arno Geiger. Im Mittelpunkt der Handlung des Romans steht der junge Veit Kolbe. Er ist Wehrmachtssoldat und lernt am Mondsee verschiedene Charakterekennen, während er seine Kriegsverletzungen auskuriert. Die Geschichte spielt am Ende des zweiten Weltkrieges und handelt von Kriegsgeschichten, Ungerechtigkeit, Trauma und menschlichen Begegnungen. Der Titel ist ein Bezug auf eine Felswand am Mondsee, die Drachenwand genannt wird.