Aus der Bergischen Morgenpost v. 16.08.2022

Gymnasiasten verarbeiten gerettete Lebensmittel zu Marmeladen und Konfitüren – das löste bei den Gästen beim Mittagstisch große Freude aus.

Bereits vor den Sommerferien, erzählt Pädagogin und AG-Leiterin Anne-Sophie Keller, verbrachten die 13 Mitglieder der jungen Arbeitsgemeinschaft „THG goes Green“ mehrere Stunden in der Schulküche, um gerettete Lebensmittel für eine längere Haltbarkeit zu verarbeiten. Aus Erdbeeren, Pfirsichen, Aprikosen und Rhabarber stellten sie Marmeladen und Konfitüren her. Für ihre selbstgemachte Gemüsebrühe wurden beispielsweise frischer Porree, Sellerie, Lauch, Karotten und Kräuter kleingehackt, als Paste im Ofen getrocknet und hinterher nochmal zu Pulver zerkleinert. Übriggebliebenes Brot rieben die Schüler zu Paniermehl.

„Ich hatte zu Hause schon mal gesehen, wie Marmelade eingekocht wird, stand dabei aber immer in der zweiten Reihe“, berichtet Amanda Droste (16). Die Erfahrung in der AG habe sie noch mehr für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisiert. „Man guckt tatsächlich mehr darauf, ob etwas noch essbar ist“, sagt Carina Meiß (16). Von Mindesthaltbarkeitsdatum oder gar schwarzen Stellen an Obst und Gemüse lässt sich die Oberstufenschülerin des THG nicht mehr abschrecken. Die Kochaktion und Herstellung von haltbaren Produkten aus geretteten Lebensmitteln habe den Schülern Spaß gemacht, erzählen sie. Einige Rezepte hätten sie nun auch für zu Hause mitgenommen. Doch die Masse an Marmeladengläschen und Paniermehlbeuteln, Gemüsebrühe und Sirup wollten die Schüler nicht nur unter sich aufteilen, sagt Keller. „Wir haben uns gedacht, dass man auch Nachhaltigkeit mit sozialem Engagement verbinden kann und einen Teil an Bedürftige verschenken kann.“ So entstand der Kontakt zum Rader Mittagstisch, wo eine Gruppe von Schülern am Dienstagmittag mit Kisten voller Marmeladengläsern, Konfitüren und Päckchen vorbeischaute. Die Gäste waren interessiert, erfreut und griffen dankbar zu. „Das ist eine sehr schöne Überraschung, dass Schüler sich so eine Mühe geben“, urteilte Monika (60). „Noch besser finde ich aber, dass es aus geretteten Lebensmitteln hergestellt ist. Ich bin nämlich auch kein Mensch, der Dinge einfach wegwirft.“ Beim Mittagstisch versorgt sie sich regelmäßig mit Lebensmitteln. Geld für Leckereien wie ein Holundersirup hat sie eigentlich nicht. „Ich bin mal gespannt, wie der schmeckt“, sagte die 60-Jährige freudestrahlend und zog mit ihrem Sirupfläschchen und einer Packung Gemüsebrühe von dannen.

Für Mittagstisch-Leiter Bernd Hermann war es ebenfalls eine gelungene Aktion. „Besonders toll finde ich, dass sich Jugendliche engagieren und sich dafür interessieren. Und ihre Spende hilft uns ja auch.“ 135 Essen und 86 vollgepackte Lebensmitteltaschen gibt der Mittagstisch jeden Dienstag an Bedürftige aus, finanziert über Spenden und Stiftungsgelder.

„Go Green“ spendet Selbstgemachtes: Carina Meiß, Amanda Droste, Judith Schönhoff, Noah Ziegenhagen und Anne-Sophie Keller. Foto: Cristina Segovia Buendia