Aus der Bergischen Morgenpost vom 20.12.2022 von Cristina Segovia Buendía
200 Schüler des Theodor-Heuss-Gymnasiums in Radevormwald kamen am Dienstagvormittag zum Schlossmacherplatz, um bedürftigen Menschen beim Radevormwalder Mittagstisch eine Freude zu bereiten.
Kurz vor 10 Uhr waren sie mit ihren bunt verpackten Geschenken im Arm von der Hermannstraße Richtung Innenstadt gepilgert: 200 Schüler der Unter-, Mittel- und Oberstufe, bestens gelaunt und willens, ihren Frohsinn mit anderen Menschen zu teilen und ihnen kurz vor Weihnachten eine kleine Freude zu bereiten. Ziel ihrer Wanderung war das Haus Hürxthal, wo sich an diesem Vormittag wieder Menschen beim Mittagstisch mit einer warmen Mahlzeit und Lebensmitteln versorgten.
Sprachlos erblickte Bernd Hermann, Vorstandsmitglied des Mittagstisches, die Masse an Schülern auf dem Platz: „Was soll ich dazu sagen? Frau Keller hatte sich zwar angekündigt und gesagt, dass sie mit ein paar Kindern vorbeikommen würde, aber damit habe ich überhaupt nicht gerechnet“, sagte er. Pädagogin Anne-Sophie Keller hatte erst kürzlich mit einer Gruppe von Schülern der Nachhaltigkeits-AG, selbst gekochte Marmeladen und Konfitüren, selbst geriebenes Paniermehl und eigens zusammengestellte Gemüsebrühen aus geretteten Lebensmitteln als Spende an den Mittagstisch überreicht. Schon diese Aktion kam sehr gut an. Nun folgte eine weitere Aktion, dessen Ausmaß selbst Keller nicht hatte einschätzen können.
„Es gab keine Vorgaben. Jeder, der wollte, konnte freiwillig mitmachen und ein Päckchen zusammenstellen“, erklärte Keller. „Die Schüler waren mit sehr viel Herzblut bei der Sache.“ An ihrer alten Schule gab es eine ähnliche Aktion. „Wir haben dort immer zu Weihnachten Päckchen für Bedürftige vor Ort gepackt und das habe ich hier schon sehr vermisst“, gestand die Pädagogin. Dass die Aktion auch am THG so erfolgreich laufen würde, gehofft hatte sie es, aber offenkundig nicht erwartet, denn auch sie zeigte sich regelrecht überrannt beim Anblick der vielen Schüler mit funkelnden Päckchen im Arm.
„Wir finden die Aktion einfach super“, sagte Schülersprecher Karim Stark (17). „Wir Schüler haben eigentlich genug und können auch anderen etwas davon abgeben.“ Er habe bemerkt, dass es in der Stadt, nicht zuletzt auch durch den Krieg in der Ukraine, mehr Bedürftige gebe. „Mit dieser Aktion wollen wir ihnen nicht nur eine Freude bereiten, sondern auch unseren Zusammenhalt in der Gesellschaft zeigen. Wir sind alle füreinander da.“
Einzelne Kartons waren mit kleinen Zetteln beschriftet. Die meisten waren Geschenke für Kinder. „Viele Schüler haben extra Pakete für Säuglinge gepackt“, berichtet Keller. „Aber auch für Jugendliche, Erwachsene und Ältere.“ Spielsachen, warme Kleidung, Schokolade oder haltbare Lebensmittel hatten die Schüler unter anderem in ihre Päckchen verstaut, in buntes Geschenkpapier eingewickelt und mit einer liebevollen Notiz versehen.
Vor dem Haus Hürxthal wurde der Stapel an Geschenken immer größer. „Das ist einfach toll. Ein großes Dankeschön an alle Schüler“, sagte Hermann mit Tränen in den Augen. Die Päckchen würden in den kommenden Tagen an die Kunden des Mittagstisches überreicht, damit auch sie, trotz geringer finanzieller Mittel, eine kleine Bescherung feiern.