Aus der Bergischen Morgenpost v. 18.09.2023 von Cristina Segovia Buendía

Eine besondere Woche erlebten Schüler des Theodor-Heuss-Gymnasiums: Unter dem Motto „THG goes Green“ wurde viel Theorie über Umwelt- und Naturschutz in die Praxis umgesetzt.


Diese Schülerinnen der Jahrgangsstufe 6 hatten Gläser für Teelichter gestaltet. Hintere Reihe (v.l.): Samira, Leona und Emma, vordere Reihe (v.l.) Emilia, Rebecca und Clara.
Foto: Jürgen Moll

Auf den ersten Blick wirkte der Präsentationstag der Projektwoche am THG wie ein Basar. Tatsächlich versprüht er, dank zahlreicher selbstgebauter Insektenhotels und Meisenknödel, selbstgebastelter Windlichter oder selbst hergestellter Kosmetikprodukte wie Shampoo und Handcremes, auch diesen besonderen Charme. Doch hinter den Schülern, die hier im Foyer der Schule ihre Produkte zum Verkauf anboten, lag eine abwechslungsreiche Woche. Darin drehte sich alles um einen bewussten Umgang mit unser aller Ressourcen.

Schüler der Unterstufe näherten sich dem Thema kreativ: Aus alten Konservendosen und Bambusröhren bauten Fünftklässler kleine Insektenhotels oder bemalten Tontöpfchen und versahen diese mit Meisenknödeln, um winterfeste Futterstellen für Wildvögel vorzubereiten. Eine Stufe höher bastelten Sechstklässler aus alten Einmachgläsern und Tetrapaks praktische und stimmungsvolle Windlichter. Damit lässt sich abends nicht nur wertvolle Energie einsparen und Verpackungsmüll kreativ wiederverwerten, sondern die in den kommenden grauen Herbsttagen zusätzlich noch ein gemütliches Ambiente kreieren.

Wie man mit einfachen Hausmitteln jede Menge an Plastik für Kosmetikprodukte einsparen kann, daran arbeiteten Mädchen der siebten Klassen. Hierfür hatte die Projektgruppe beispielsweise aus Sheabutter, Speisestärke und einer Duftessenz ein praktisches Trockenshampoo zusammengemischt und in Riegelform gepresst, so dass es gänzlich ohne Verpackung auskam. „Das hat richtig viel Spaß gemacht“, erzählte Kim (13), die zum ersten Mal eigenes Shampoo gemacht und gleich zu Hause ausprobiert hatte. Allerdings stellte sie auch fest: „Es braucht halt seine Zeit, bis es hergestellt ist.“ Besonders gut gefallen habe ihr die selbstgemachte Handcreme aus Pflanzenöl, Sheabutter, Bienenwachs und Lanolin sowie einer Kräutertinktur und etwas Alkohol. Die kam auch bei den Mitschülern des Nachbartisches, Lotte, Mia und Julia sehr gut an. „Die Creme und die Shampoos sehen richtig cool aus und riechen auch gut“, sagte etwa Mia, die sich mit den Rezepten der Kosmetikgruppe möglicherweise auch zu Hause an eigenen Shampoos und Cremes ausprobieren wollte. Sie selbst hatte mit ihren Freundinnen coole Windlichter gebastelt, die sie auch als passendes Weihnachtsgeschenk anpries. „Wir haben uns mit dem Thema Upcycling beschäftigt und alte Einmachgläser mit Farbe aufgewertet“, erklärte Lotte.

Den drei Zwölfjährigen hatte die Projektwoche gut gefallen, weil sie die viele Theorie auch mal in die Praxis umsetzen, und viele praktische Tipps für ihren Alltag mitnehmen konnten. Außerdem, sagten die Mädchen schmunzelnd, hätten sie jetzt gute Ideen für die diesjährigen Weihnachtsgeschenke.

Nicht minder kreativ, aber dem Alter entsprechend deutlich anspruchsvoller, setzten sich die Schüler der Mittel – und Oberstufe mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinander: Hier hatte eine Projektgruppe aus kleinen Modulen und mit der Energie einer Topfpflanze an einem Smart Home Gadget getüftelt und eine Art rudimentäre Anzeige gebaut, die einem beim Betreten eines Raumes mit Lettern willkommen heißt und die aktuelle Temperatur anzeigt.

Die Gruppe von Schulleiter Matthias Fischbach-Städing tauchte ebenfalls in eine gänzlich andere Welt ein und baute sich einen Wetterballon, der am Freitag auf die Reise geschickt wurde. Bis nach Hamm hatte es der Ballon geschafft, der von dort wieder abgeholt wurde, um die gesammelten Wetterdaten auszuwerten.

Ähnlich beeindruckend erwies sich für einige Oberstufenschüler offensichtlich auch die nachhaltige Kochgruppe, die sie im Rahmen der Projektwoche besuchten. „Wir sind ganz bewusst auf den Markt gegangen, um regionale und saisonale Produkte zu kaufen und da waren manche schon sehr erstaunt über die Preise“, berichtete etwa Lehrerin Maike Killadt. Dass Marktbeschicker mit Produkten der heimischen Landwirtschaft nicht unbedingt mit den Dumpingpreisen in Supermärkten konkurrieren können, dafür in der Regel durch bewussten Anbau und kürzere Wege aber deutlich ökologischer sind und meist besser schmecken, erfuhren die Schüler im Nachgang auch bei der Verarbeitung der Produkte. Wieder andere Gruppen setzten sich mit dem Fahrradverkehr auseinander, bauten Schulhofmobiliar oder zogen für drei Tage in die Radevormwalder Wildnis, um das Überleben in der Natur zu trainieren. „Eine Gruppe war in der Woche auch wandern und hat Müll gesammelt“, verriet Lehrerin Catja Schmidt.