Kurz nach zehn Uhr morgens. Bis weit über die Schulmauern hinaus konnte man „The Heuss Gang“ – eine der vier Musikschulbands unserer Schule – mit ihrem Song “Dani California” von den Red Hot Chilli Peppers hören – kein Wunder, schließlich standen heute ja auch alle Türen offen. Wie in jedem November, haben wir auch für den heutigen Samstag zum Tag der offenen Tür geladen. Und wieder einmal folgten viele Kinder mit ihren Eltern der Einladung. Am Haupteingang wurden sie bereits von Frau Heinze, Frau Bickenbach und Frau Wende freundlich mit einem Programm-Flyer willkommen geheißen. Auf der Rückseite des Flyers: Ein Grundriss der Schule – etwas Orientierung kann in der zumindest aus Grundschülersicht riesigen Schule sicher nicht schaden.

In der zentralen Begrüßung lud zunächst unser Schulleiter, Herr Städing, ein, die besondere Atmosphäre an unserer Schule aufzunehmen und sich ein Bild von den vielfältigen Angeboten vor Ort zu machen. Dann ergriff unser Unterstufenkoordinator, Herr Schubert, als Hauptorganisator das Wort. Welche Grundschulen denn besonders gut vertreten seien, wollte er wissen, ehe er den Ablauf und das Programm des Tages vorstellte und auf die anstehenden Schulführungen und eine zentrale Informationsveranstaltung für die Eltern im unmittelbaren Anschluss verwies.

Bevor jedoch alle Kinder und Eltern ihrer Wege gehen würden, rief Herr Schubert zur Bildung des größten Radevormwalder Chores auf – schließlich habe Frau Sonnborn, Lehrerin für Geschichte und Latein, am heutigen Tage Geburtstag. Und da passte es natürlich gut, dass Frau Sonnborn der Begrüßungsrede folgte und an der Empore stehend ihr vermutlich lautestes Geburtstagsständchen entgegennahm. An ihrem Geburtstag in der Schule zu sein, sei für sie ja nichts Ungewöhnliches. „Aber heute ist ein besonderer Tag im THG, weil ich mich sehr freue, gleich über Tansania berichten zu können“, sagte sie auf dem Weg zu ihrem Raum, wo sie schon kurz darauf zahlreichen Besucherinnen und Besuchern von ihrer Zeit im ostafrikanischen Land erzählte. Die Erlebnisse in den vergangenen Sommerferien, die sie an unserer Partnerschule in Mdawi verbrachte, hätten sie sehr geprägt und mit großer Freude blicke sie auf das kleine Dorf am Fuße des Kilimandscharo zurück. Und genau das, diese Freude, sah man ihr auch an, wenn sie den Gästen mit Fotos und Videos ihre Eindrücke von Land, Leben und Kultur – und vor allem der Lebensfreude der dortigen Kinder – näherbrachte.

In der Zwischenzeit hat auch der Trödelmarkt im Foyer seine Pforten geöffnet, wo Phlip aus der 6c erwartungsfroh hinter einem riesigen Verkaufsstand hervorblickte. „Das alles haben die Kinder unserer Klasse und ein paar weitere Leute gespendet, damit wir es hier verkaufen können. Die Einnahmen gehen an unsere Partnerschule in Tansania.“ Und was sich besonders gut verkaufen lässt? „Eindeutig Bücher und Spiele!“ Nur der Campinggrill wollte nicht so recht über die Ladentheke gehen; vielleicht lag es am Wetter, was sich mit 4 Grad eher spätherbstlich zeigte.

Unbeirrt von den niedrigen Temperaturen haben aber auch viele Ehemalige den Weg in die Schule gefunden, wo sie sich auf einen Kaffee oder ein lockeres Gespräch trafen. Auch am Stand des Fördervereins waren einige Eltern und Absolventen zu finden. „Natürlich wollen wir an solch einem Tag auch als Förderverein Präsenz zeigen und vielleicht auch das ein oder andere Mitglied hinzugewinnen“, erzählte Herr Streckenbach, der mit Herrn Siewert vor Ort vertreten war. „Denn nur durch eine große Gemeinschaft ist es uns möglich, neue Dinge anzuschaffen, die das Schulleben bereichern“, so Siewert. So wie zuletzt einige Musikinstrumente, ein neuer Trikotsatz für Sportwettkämpfe oder die neuen Sitzbänke vor dem Haupteingang. Und auch Frau Kotthaus und Herr Zimmermann, die als Vertreter der Elternschaft am Nebenstand Position bezogen haben, pflichteten dem Gedanken einer starken Gemeinschaft bei: „Als Schulpflegschaft begreifen wir uns zusammen mit Lehrerkollegium, Schülerschaft und Schulleitung als Team und wollen gemeinsam die Schule weiterentwickeln“, so Zimmermann. Und da sei es natürlich wichtig, an solch einem Tag sichtbar zu sein und für Fragen bereit zu stehen und über die Arbeit der Elternvertreter aufzuklären.

Unweit von den beiden Ständen entfernt befand sich im Erdgeschoss das Angebot von Frau Nath. Um rechtschreibschwächeren Schülerinnen und Schülern zu helfen, besitzt die Schule diverse Rechtschreibspiele, die auf unterhaltsame Art und Weise Tücken und Schwierigkeiten der deutschen Rechtschreibung behandeln. Die Spiele werden nicht nur für den Tag der offenen Tür ausgepackt, sondern erfreuen sich auch im herkömmlichen Fach- und Vertretungsunterricht einer großen Beliebtheit, wie Frau Nath berichtete.

Eine Tür weiter warteten schon ein paar digitale Rätsel und Sprachaufgaben auf die interessierten Kinder. Der erste Englisch- und Französischunterricht stand hier im Fokus, es ging aber auch um die zahlreichen Austausche, die die Schule anbietet. Zum Beispiel nach Hellevoetsluis, Paris oder Lund und Kopenhagen. Inzwischen sogar so beliebt, dass es häufig mehr Interessenten als Teilnahmeplätze gibt. Und Spanisch und Latein? Diese beiden Fächer stellten sich natürlich auch vor, allerdings ein Stockwerk höher. Unweit des Inforaums.

Genau dort konnte am heutigen Tag auch getestet und erprobt werden, was die Technik hergibt. Schon seit vielen Jahren ist die Robotik-AG ein Besuchermagnet, schließlich kann man hier seinen ganz eigenen Roboter programmieren und einen kleinen Parcours abfahren lassen.

Und auch im PZ gab es etwas später wieder großes Getummel. Diesmal stand eine andere Schülerband an Schlagzeug, Gitarre und Mikrofon. Es blieb rockig: „Learn to fly“ von den Foo Fighters. Von den Musiklehrern Katrin Schmitt (Gesang), Ben Oligschläger (Schlagzeug) und Bert Fastenrath (Gitarre) unterstützt, kam auch dieser Auftritt gut beim Publikum an. Ob die Schülerinnen und Schüler vor solchen Auftritten aufgeregt seien? Herr Oligschläger fasste es so zusammen: „Die Kinder und Jugendlichen sind gut darin, ihre Anspannung zu verstecken und auf der Bühne ist ihnen nichts anzumerken. Schließlich entwickeln sie ja auch immer mehr Routine in ihren Auftritten.“ So wie zuletzt beim Ehemaligenfest oder bei der Abiturzeugnisvergabe. Und auch Vincent, EF, pflichtete bei: „Wir freuen uns sehr, dass wir so viele Möglichkeiten haben, hier zu spielen und uns zu präsentieren. Das macht richtig Spaß!“

In der Biologie stehen Mikroskope neben einem präparierten Krokodil und Pflanzenzellenexperimenten der fünften Klasse. Zeynep, 9 Jahre, von der Grundschule Stadt ist mit ihrer Mutter zu Gast. Gerade sortiert die Grundschülerin die Organe in einem originalgetreuen Anatomiemodell. „Das Beste heute waren die ganzen Experimente in Chemie, Biologie und Physik!“ Und auch der Glibberschleim in der Chemie kam bei der Viertklässlerin gut an. „Wenn man feste draufhaut, ist er hart. Berührt man den Schleim nur langsam, ist er ganz weich.“ Angeboten wird dieses Experiment von Frau Hütz, deren Chemieraum traditionell immer gut besucht ist. Auch die Neuntklässlerinnen Marie und Kim sind heute da, um bei den Aufbauten zu helfen und die Kinder zu begleiten. „Wir erklären, wie die Versuche funktionieren und unterstützen die Kinder bei der Durchführung“, so Kim. „Das ist sehr abwechslungsreich und macht richtig Spaß!“ „Allerdings“, wirft ihre Freundin Marie ein, „sind wir heute nicht den ganzen Tag hier. Wir sind auch bei der Streitschlichtung eingeplant.“ Diese hat sich, genau wie der Sanidienst, im Foyer einquartiert. In kurzen Schichten wurde hier aus Schülersicht über die Aufgaben in den Arbeitsgemeinschaften berichtet.

Wer ein wenig Pause von den Experimenten und Knobelaufgaben suchte, war in der Mensa richtig. Annika, Schülerin unserer Q2, war für den Verkauf eingeteilt: „Die Einnahmen des heutigen Tages gehen in unsere Abikasse zur Finanzierung des Abschlussballs. Neben Kaffee und Kuchen gibt es auch belegte Brötchen, ein paar Getränke und selbstgemachte Waffeln“.

Gegen Ende des Tages wurde es dann noch einmal voller. Emilia und Elisa, beide 9 Jahre alt, kamen von der Grundschule Lindenbaum und waren heute nicht zum ersten Mal an der Schule. „Letzte Woche haben wir hier schon zwei Unterrichtsstunden mitgemacht. Mathe und Spanisch. Von daher kennen wir uns schon ein bisschen hier aus.“ Genau dieses Kennenlernen und das freundliche Erkunden seien es auch, was Herr Schubert als Hauptziel des Tages sieht. „So ein Tag der offenen Tür stellt immer eine Schnittstelle zwischen Grundschule und Gymnasium dar. Uns liegt viel daran, den Kindern den Übergang auf die weiterführende Schule zu vereinfachen und da ist eine solche Veranstaltung sicher sehr passend.“ Auch für Herrn Städing ist der Stellenwert des heutigen Tages im Schuljahresverlauf hoch. „Solche Veranstaltungen tragen immer auch zur Stärkung der Schulgemeinschaft bei. Wir erleben hier jedes Mal eine Atmosphäre, die unseren familiären Charakter auf der Schule gut widerspiegelt.“ Dieses familiäre Umfeld, so Städing, helfe Neuankömmlingen sehr, sich auf dem THG zurecht zu finden. „Und wenn die neuen Fünftklässler dann kommen, wird es richtig wuselig. Einfach schön!“