Von Denise Brocksieper

Spätestens nach dem Abitur müssen Schülerinnen und Schüler wichtige Entscheidungen für ihr weiteres Leben treffen: Studium oder Ausbildung? Welchen Beruf will ich später ausüben? Was passt überhaupt zu mir? Wie, wann und wo bewerbe ich mich?

All diese Fragen konnten gestern bei dem 2. Hochschultag im Theodor-Heuss-Gymnasium beantwortet werden, der von der Beratungslehrerin Verena Jonas und der stellvertretenden Schulleiterin Nina Wintersohl organisiert wurde. 31 Universitäten, Fachhochschulen und Unternehmen aus der Region und den Niederlanden stellten an Informationsständen sich, ihre Studiengänge und Angebote vor. Vertreter der Hochschulen aus Münster, Dortmund, Siegen usw. standen für alle möglichen Fragen bereit. Aus Köln waren gleich mehrere Hochschulen anwesend, die unter anderem auch mit Vorträgen die Schüler der Jahrgangsstufen 10-13 begeisterten. Diese boten nämlich einen näheren Einblick in bestimmte Fachbereiche aber auch in das Gesamtangebot der Universitäten. In PowerPoint-Präsentationen gab es Antworten auf die Fragen: Was ist der Unterschied zwischen einer Fachhochschule und einer Universität? Welchen Notendurchschnitt brauche ich, um für einen gewissen Studiengang angenommen zu werden? Brauche ich überhaupt einen? Und vor allem: Was kostet das Semester? Die letzte, eher unangenehme Frage, darf nicht außer Acht gelassen werden. Damit die spätere Berufskarriere aber nicht am nötigen Geld scheitert, gibt es bestimmte Studienkredite. Diesbezüglich waren Ansprechpartner der Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen präsent, um die Schüler über die umfassende finanzielle Unterstützung aufzuklären und ihnen vorab ein wenig die Zweifel zu nehmen. Auch die Edelstahlgießerei Klaus Kuhn aus Radevormwald, Anbieter von Sprachreisen, Akademien und der Bundesfreiwilligendienst waren zur Stelle.

Die Studienwahl ist etwas sehr Persönliches, daher gibt es keine Patentrezepte, die für jeden richtig wären. Der Hochschultag ist als Einstieg in diese Auseinandersetzung gedacht. Denn besser zu früh als zu spät: Man sollte sich schon vor dem Abitur Zeit nehmen, um alles, was individuell wichtig erscheint, klären und berücksichtigen zu können.
Die Schüler sind dankbar für dieses große Angebot, denn viele wissen noch nicht, was sie nach dem Abi machen wollen. „Ich finde es gut, dass unsere Schule einen solchen Tag anbietet, da ich mehr über ein eventuelles Studium bzw. eine Ausbildung erfahren kann. Der Tag hat mir zwar nicht direkt weitergeholfen, sodass ich heute sagen könnte, welches bestimmtes Fach ich studieren oder welche Ausbildung ich anfangen möchte, jedoch konnte ich mir wesentliche Einblicke schaffen, was für potentielle Angebote es gibt“, erzählte ein Schüler aus der Jahrgangsstufe 12. Auch Esther Kleine, Studienberaterin an der Hochschule Ruhr West, ist der Meinung, dass man nie früh genug mit der Berufserfahrung anfangen kann und „wenn wir von uns aus auf die Schüler zugehen, ist die Hürde nicht so groß, zu fragen und Kontakt herzustellen.“

Die Aula war voll – nicht nur mit bekannten Gesichtern, nein, auch Schüler anderer Schulen aus dem Umkreis, haben das Angebot angenommen. „Klar, die Unis bieten viele Studientage an aber von Rade aus ist das ja nicht gerade ein Katzensprung, sodass vieles gar nicht wahrgenommen wird. Unsere Absicht ist es, den Schülern einen ersten Einblick, Überblick und Basisinformationen zu verschaffen“, fasst Schulleiter Matthias Fischbach-Städing die Idee des Infotages zusammen. So ist mittlerweile neben dem Betriebspraktikum in der neunten Klasse auch ein einwöchiges Hochschulpraktikum Pflicht. In dieser Woche besuchen die Schüler Vorlesungen und Seminare an einer Hochschule oder Universität ihrer Wahl.
Aber bis dahin war eines klar: Das Interesse der Schüler aber auch der Hochschulen war hoch, sodass in zwei Jahren das Angebot wiederholt wird. Und wer weiß? Vielleicht steht der ein oder andere Schüler in ein paar Jahren selber hinter einem Informationsstand und erinnert sich an den vergangenen Hochschultag zurück.