Radevormwald hat sich in den letzten 100 Jahren stark verändert, bedeutsame Persönlichkeiten hervorgebracht und immer wieder mit positiven Schlagzeilen bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt.

Auf eine fast ebenso lange Zeitspanne konnte der Radevormwalder Hans Dürhager am Ende seines Lebens zurückblicken, auf ein Leben voller Ereignisse und Erlebnisse, die ihm bis zuletzt in lebhafter Erinnerung geblieben sind.

Als Radevormwalder, verwurzelt in Rädereichen, erinnerte er sich gerne an seine sportlichen Ambitionen und Erfolge – insbesondere im Bereich der Leichtathletik – zurück; er war damit ein würdiger Vertreter der Sportstadt Radevormwald. Als Mensch haben ihn seine Erinnerungen an die NS-Zeit und die anschließende Kriegsgefangenschaft sein Leben lang als „inneres Mahnmal“ begleitet. Nicht zuletzt dadurch war es ihm immer wichtig, seine Erfahrungen auch mit jungen Menschen zu teilen.

Wir am Theodor-Heuss-Gymnasium haben Hans Dürhager in den letzten Jahren gleich zweimal als Gesprächspartner erleben dürfen: 2018 berichtete er dem damaligen Geschichtsleistungskurs von seinen Erfahrungen aus der NS-Zeit. Wer das Glück hatte, sich mit Hans Dürhager über seine Erfahrungen auszutauschen, der kann sich gut an seine sehr einfühlsame und eindringliche Erzählweise erinnern, die dazu führte, dass man regelrecht in die berührenden Schilderungen seines Lebens hineingesogen wurde.

Nach den Gesprächen mit Hans Dürhager hatten viele das Gefühl, das Berichtete selbst erlebt zu haben, so lebendig waren die Erinnerungen – und genau das war sein Ziel: Erinnerungen lebendig halten!

Ein zweites Mal besuchte eine kleine Delegation von Abiturienten Hans Dürhager zuhause, um mit ihm ein Videointerview als Zeitzeugen der Radevormwalder Geschichte aufzuzeichnen. Neben seinen Erinnerungen an die Erlebnisse während der NS-Zeit und der anschließenden Kriegsgefangenschaft sollten hierbei aber auch positive Ereignisse (wie zum Beispiel im sportlichen und beruflichen Bereich) angesprochen werden.

 

Umso betrübter waren wir, als wir kürzlich von seinem Ableben erfahren haben. Direkt galten unsere Gedanken seinen Angehörigen, denen wir an dieser Stelle unser tief empfundenes Mitgefühl aussprechen möchten.

Wenn Menschen sterben, sterben mit ihnen auch die vielen Erinnerungen an Ereignisse und Personen, die in ihnen weitergelebt haben. Diese Erinnerungen wollen wir mit unserem Oberstufenprojekt „Radevormwalder Zeitzeugen“ konservieren. Wir danken Hans Dürhager sehr für sein Engagement und seine Bereitschaft, uns an seinem Leben auf so eindrückliche Art und Weise teilhaben zu lassen.

Neben vielen weiteren, hat er ein Lebensziel auf jeden Fall erreicht: Seine Erinnerungen werden weiterleben – und damit bleibt auch er selbst im Gedächtnis anderer lebendig!

 

Lieber Hans Dürhager: Dankeschön!