Am 14.6. öffnet das Bürgerhaus zu einer ganz besonderen Aufführung die Pforten. Erstmalig arrangieren zwei Literaturkurse des THGs einen gemeinsamen Auftritt. Grund dafür ist der Doppeljahrgang 11/12, der natürlich doppelt so viele Schüler mit sich bringt wie in den Jahren zuvor. Aufgeführt wird das Stück „Glaube Liebe Hoffnung“, von Ödön Horváth, aus den 30er Jahren, das den Kampf zwischen Individuum und Gesellschaft zeigen wird, weshalb es seit der Erscheinung 1932 und der Uraufführung 1936 in Wien von den Nationalsozialisten verhindert wurde. Das Drama handelt von einer jungen Frau, Elisabeth, die am Anfang des Stücks ihren Körper im Anatomischen Institut verkaufen möchte, damit die Wissenschaft nach ihrem Ableben ihre Leiche erforschen kann. Zu dieser Idee kommt sie, da sie in Zeiten der Arbeitslosigkeit dringend Geld benötigt, um einen Wandergewerbeschein zu erwerben. Voller Hoffnung und Entschlossenheit begegnet sie den Menschen in dieser schwierigen Zeit, doch das Leben erweist sich als überaus schwierig. Paragraphen, Staatsgewalt, Egoismus und andere Widrigkeiten bringen die junge Elisabeth zunehmend in Bedrängnis.

Hanna Conrad, Schülerin der Jahrgangsstufe 12, die die Rolle einer reichen Frau spielen wird, ist begeistert von dem Stück. „Hier finden sich historische, dramatische und gleichzeitig humoristische Szenen und Darstellungen zusammen. Da ist für Jeden etwas dabei.“

Vor allem der Auftritt zweier Kurse erfordert ein hohes Maß an Kooperationsbereitschaft und Organisationstalent der Schülerinnen und Schüler, aber vor allem auch der Lehrkräfte. Für die Zwillingsbrüder Carsten und Thorsten Krause ist das kein Problem gewesen. Ein Schuljahr, drei Wochenstunden, teilweise Treffen nach der Schule, um die letzten Szenen zu proben und das passende Kostüm auf die Beine zu stellen und das Engagement der Schüler/innen ermöglichte das Erlernen schauspielerischer Grundfähigkeiten und das Kennenlernen organisatorischer Herausforderungen wie z.B. Präsenz entwickeln, Körper und Stimme optimal einsetzen, den Bühnenraum geschickt einnehmen, eigene Szenen entwickeln, Improvisieren lernen, die Arbeit eines Regisseurs kennenlernen, Requisiten erstellen, planen und ein vernünftiges Stück auswählen.

Ebenfalls ein Novum ist, dass zwei Kunstkurse unter der Leitung von Frau Sommer das Bühnenbild gestaltet haben und sich Schülerinnen und Schüler der Licht- und Tontechnik unter der Leitung von Herrn Königsbüscher bereiterklärten, an diesem Abend die beiden Literaturkurse tatkräftig zu unterstützen.

“Glaube Liebe Hoffnung” war schon während seiner Entstehung ein zeitkritisches Stück und eine Studie über den Menschen, das heute noch immer äußerst aktuell ist. Die beste Möglichkeit also, einen Einblick in das damalige Leben einer jungen Frau zu erhalten und zu erfahren, was für Auswirkungen die Situation damals auf den Menschen hatte und wie dieser mit ihr umgeht.

Für nur zwei Euro beim Vorverkauf im THG, sowie auch an der Abendkasse, wird eine Menge Unterhaltung geboten, wobei die Einnahmen des Abends in die Abikasse des jetzigen Doppeljahrgangs fließen.

(Denise Brocksieper)