Der unter der Regie von Carsten Krause stehende Literaturkurs gab am vorletzten Tag des Schuljahres im Bürgerhaus Radevormwald „Ein Volksfeind“ von Henrik Ibsen. Das gesellschaftskritische Drama, welches 1883 uraufgeführt wurde, hat auch heute noch eine bedeutende Thematik, nämlich unter anderem den Kampf eines Wahrheitsverfechters gegen die egoistischen Interessen von Mächtigen, für die die Wahrheit gefährlich sein kann. Die Frage nach der Möglichkeit von Recht, gegen Macht bestehen zu können, wird gestellt.
So entdeckt der gewissenhafte und patriotische Dr. Stockmann, dass das Heilwasser seiner Heimat- und nun auch Badestadt, das selbiger zu finanzieller Blüte und Ansehen verhelfen soll, in Wahrheit sehr gesundheitsgefährdend ist. Er will die Menschen über diese Tatsache aufklären, doch nach anfänglicher Aussicht darauf, als Volksfreund gelten zu dürfen, stellen sich die Besitzenden und Mächtigen gegen den Doktor und degradieren ihn zum Volksfeind. Ein scheinbar aussichtsloser Kampf beginnt.
Die temporeiche und effektgeladene Inszenierung mit zahlreichen überraschenden Elementen (Musik, Tanzszenen, selbstgedrehten Videoclips etc.) zeigte dem Publikum die Irrungen und Wirrungen des Dr. Stockmann, der im ersten Teil von Leon Stiller und im zweiten von Ann-Cathrin Schulte in überzeugender Weise gespielt wurde (nach der Pause kam es zu einer Neubesetzung einiger Figuren, damit möglichst viele Schülerinnen und Schüler auf der Bühne stehen konnten).
Der lang anhaltende abschließende Applaus der Zuschauerinnen und Zuschauer machte deutlich, dass erneut ein gelungener Theaterabend in Radevormwald stattgefunden hat.