Von Manon Dörner, Stufe Q1

Dienstag, der 7. Juni, war der große Tag des Aufbruchs auf die andere Seite der Welt. Mit großer Freude auf das Wiedersehen und die Zeit in einem fernen Land begaben wir, Anastasia, Aurelia, Judith, Lucas, Seyma und ich – Manon – uns auf die Reise nach Chile.

Bereits im Winter waren die chilenischen AustauschschülerInnen für zwei Monate bei uns zu Gast. Nun konnten wir uns endlich wiedersehen. So verabschiedeten wir uns in Köln von unseren Familien und fuhren mit dem Thalys nach Paris. Von dort aus starteten wir unseren 14-stündigen Flug nach Santiago de Chile. Es folgte noch ein Inlandsflug in den Süden nach Temuco, wo uns die Gastfamilien herzlich in Empfang nahmen. Nur noch 100 km und wir waren endlich in Villarrica/Pucón. Eine tolle und eindrucksvolle Zeit konnte beginnen.

Villarrica und Pucón sind Kleinstädte, die nur aufgrund eines sehr großen Einzugsbereichs auf über 40.000 bzw. 20.000 Einwohner kommen. Sie liegen an einem 25 km langen See, auf den viele von uns vom Haus aus eine traumhaft schöne Aussicht hatten. Die Landschaft dort ist geprägt durch die Weite der Natur und aktive Vulkane, auf denen man im Winter sogar Ski fahren kann.

In den ersten Wochen gingen wir mit unseren Austauschschülern in die Schule. Doch es blieb noch genügend Zeit für gemeinsame Aktivitäten, wie Paddeln auf dem See, große  Wanderungen durch Nationalparks, gemeinsame Besuche in Cafés und deutsch-chilenische Treffen am Abend. Ein Höhepunkt war das Jahresfest der Schule, was uns einen kleinen Vorgeschmack auf unseren eigenen Abiball gab. Dresscode: langes Kleid, hohe Schuhe und Anzug mit Krawatte – schickimicky!  Der Abend war lang, die Nacht war kurz.

Die drei Wochen Schulferien ermöglichten uns größere Unternehmungen mit den Familien. Wir haben Urlaub in Ferienhäusern auf dem Land gemacht, Wasserfälle bestaunt, warme Thermen besucht und sind in die nächstgrößere Stadt Temuco gefahren. Die Gastfamilien haben sich wirklich Mühe gegeben, damit wir Land, Leute und eben doch eine etwas andere Kultur kennenlernen konnten. Ich konnte sogar mit meiner Gastfamilie in das Nachbarland Argentinien zum Skilaufen fahren. Was ein Erlebnis! Allein die Fahrt dorthin über die Anden war ein Abenteuer.

So verflogen die 8 Wochen schnell und die letzten Tage nahten. Diese verbrachten wir alle im 800 km entfernten Santiago. Eine 3 Millionenstadt, eingekesselt von hohen Bergen, die Stadtteile der unterschiedlichsten Art hat. Mit diesen für uns interessanten Einblicken in eine südamerikanische Großstadt mussten wir uns von Chile und den Gastfamilien verabschieden, um unsere Rückreise über Paris und Köln anzutreten. Dabei wussten wir nicht, was uns jetzt noch erwarten würde.

Unser geplanter Rückflug wurde nämlich gecancelt. Nach vielen Diskussionen über Alternativen wie eine weitere Nacht in Santiago oder Paris, Flüge mit Stopps in Rio de Janeiro bzw. Sao Paulo / Brasilien oder Madrit, erfuhren wir, dass wir JETZT direkt nach Amsterdam fliegen könnten. Nach einem Sprint durch den großen Flughafen erreichten wir nass geschwitzt das auf uns wartende Flugzeug und erfuhren, dass wir nun „direkt“ nach Buenos Aires / Argentinien fliegen. Von dort ging es nach einigen Stunden dann tatsächlich nach Amsterdam. Dort strandeten wir jedoch, da es aufgrund von Missverständnissen keinen Anschluss für uns gab. Wir übten uns in Geduld und Argumenten an Schaltern, sollten nach München fliegen und dann Düsseldorf, doch schlussendlich flogen wir stundenspäter nach Frankfurt. Als dort nur noch wir am Gepäckband standen und lediglich ein fremder Koffer im Kreis fuhr, wurde uns klar, dass wohl keines unserer Gepäckstücke mitgekommen ist. Ebenfalls war klar, dass der gebuchte ICE inzwischen ohne uns in Köln angekommen ist. Nach 33 Stunden sind wir dann doch wieder zu Hause angekommen und denken nun gerne und dankbar an die Zeit mit unseren chilenischen Freunden zurück.