Zum bereits siebten Mal fand gestern in unserer Aula der THG Hochschultag statt, bei dem kommunale Unternehmen, Universitäten und weitere Arbeitgeber über Studium, Ausbildung und Auslandsaufenthalte informierten.


 

So berichtet die Bergische Morgenpost in ihrer Online-Ausgabe v. 05.09.2023:

Hochschultag besser als Suche im Internet

14 Hochschulen und Unternehmen aus NRW präsentierten sich am Dienstag beim siebten Hochschultag am Theodor-Heuss-Gymnasium – eine private Ausbildungsmesse für die angehenden Abiturienten der Stadt, die Kontakte knüpften.

Foto: Jürgen Moll

Von Cristina Segovia Buendía

„Ich interessiere mich für eine Ausbildung als Industriekaufmann“, versagte Mike (17). Zwar habe er sich zuvor auch schon im Internet schlau gemacht, am Hochschultag bekam er aber auch Gelegenheit, persönliche Kontakte zu knüpfen und aus erster Hand zu erfahren, wie eine solche Ausbildung aussieht. „Ich finde den Tag eigentlich sehr praktisch“, meinte er. „Hier kann man auch mit Leuten reden und andere Infos bekommen, als bei einer Internetrecherche.“

Til (17) würde gerne BWL studieren und hielt Ausschau nach einer passenden Hochschule. „Ich habe auch einiges gefunden, was mich interessiert.“ Tom (18) und Paul (16) könnten sich vorstellen, nach dem Abitur zur Polizei zu gehen. Und auch sie fanden bei Nicole Cescotti-Söhns, Einstellungsberaterin der Polizei NRW im Oberbergischen Kreis, die nötigen Informationen. „Es sind erfreulich viele, die sich für den Polizeiberuf interessieren“, sagte Cescotti-Söhns. Allein an ihrem Vortrag hätten 35 Schüler teilgenommen – und auch am Stand fanden sich immer wieder neue Schüler ein, die sich über Zugangsvoraussetzungen, Ausbildungsinhalte und die Besoldung informierten. „Die Besoldung scheint bei den Jugendlichen eine besonders große Rolle zu spielen“, sagte die Einstellungsberaterin. Während eines Studiums bei der Polizei erhalten die Studenten ein Gehalt von 1400 Euro netto. „Sie müssen keine Krankenversicherung zahlen und bekommen die Uniform gestellt“, berichtete Cescotti-Söhns. Sie glaube, dass der Polizeiberuf für viele attraktiv sei, weil er krisensicher ist und eine große Bandbreite abdeckt. Eine gewisse Grundfitness müssten die Bewerber aber schon mitbringen. Auch diese Frage wurde ihr häufig gestellt: „Voraussetzung, um am Auswahlverfahren teilzunehmen, ist das Sportabzeichen in Bronze sowie eine Rettungsschwimmer-Ausbildung.“ Julina (15) schaute sich ebenfalls mit ihren Freundinnen interessiert um und wurde fündig. „Ich interessiere mich für ein Studium. Psychologie oder Journalismus“, verriet die 15-Jährige. Den Hochschultag bewertete sie als „keine schlechte Veranstaltung.“ Allerdings dürfte es nicht die letzte Messe vor dem Abschluss sein. „Ich hoffe, dass wir in der Oberstufe dann nochmal Gelegenheit dazu bekommen. Jetzt ist der Tag gut, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Aber wenn es mit dem Abitur konkreter wird, wäre eine weitere Messe sinnvoll“, sagte sie.

Lina und Leni (15) konnten dem Hochschultag viel abgewinnen. „Ich denke, ähnliche Infos bekommt man auch online, aber viele machen sich vielleicht nicht die Mühe oder wissen auch gar nicht, wo sie anfangen sollen. Da ist so ein Tag schon hilfreich, um sich einen Überblick zu verschaffen.“ Carole Lesnick und Jonas Brühl von der Universität Siegen freuten sich über das rege Interesse der Schüler. Die Studiengänge Psychologie, Grundschullehramt und Soziale Arbeit seien in Siegen besonders gefragt. „Wir bieten aber auch viel mehr an und freuen uns auch über Bewerber in den Naturwissenschaften“, sagte Lesnick. Die Info-Veranstaltung als solche bewerteten Lesnick und Brühl zwar grundsätzlich positiv, sie wünschten sich aber mehr Aufklärung. Es sei gut, dass sich viele unterschiedliche Universitäten und Hochschulen mit ihren Angeboten präsentierten, „aber es wäre auch nützlich, den Jugendlichen ganz konkret die Unterschiede zwischen einer privaten und öffentlichen Hochschule darzulegen, ebenso wie die Vor- und Nachteile eines Dualen-Studiums“, sagte Lesnick. Das käme in solchen Messen immer viel zu kurz. Brühl freute sich über jedes Gespräch, vor allem dann, wenn er falsche Vorstellungen korrigieren konnte.

Als schüchtern erlebte Holger Keuerleber von der Deutschen Vermögensberatung die Schüler. „Viele kennen unseren Beruf überhaupt nicht, können im ersten Moment nichts damit anfangen.“ Für ihn sei es daher wichtig, bei solchen Messen präsent zu sein und Aufklärungsarbeit zu betreiben. „Wenn ich sage, dass wir Fitnesstrainer für Finanzen sind, können die Schüler dann schon eher was mit uns als Vermögensberater anfangen.“ Schon am Morgen habe er eine Praktikumsanfrage erhalten, über die er sich sehr gefreut habe, erzählte Keuerleber.

Yara McCullough von der Internationalen Hochschule am Campus Wuppertal freute sich ebenfalls über das rege Interesse der Schüler. „Vor allem die Älteren bringen viel Vorwissen mit, die Jüngeren lassen sich eher informieren, was ich nicht verkehrt finde. Es lohnt sich, sich frühzeitig zu informieren und die Möglichkeiten zu kennen.“ McCullough lobte die gute Organisation und konnte auch den Laufzetteln der jüngeren Schüler positives abgewinnen. „Ich denke, dass so ein Zettel mit Fragen ein guter Einstieg ist für die Jüngeren, um weitere Fragen zu stellen und ins Gespräch zu kommen.“